12. Februar 2019 Thema: Blog Von Sven Bortlisch
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Die Palliativmedizin entwickelt sich zunehmend zu einem der bedeutendsten Fachgebiete der medizinischen Versorgung der Zukunft. Die Pflege und Behandlung schwerst erkrankter und sterbender Menschen sind in Anbetracht des rasanten medizinischen Fortschrittes, einer stetig steigenden Lebenserwartung und damit einhergehenden Zunahme von chronischen und lebensverkürzenden Erkrankungen, insbesondere bösartige Tumorerkrankungen, gesellschaftspolitisch von größter Relevanz. Die langjährige Diskussion um Sterbebegleitung und Sterbehilfe verdeutlicht die Notwendigkeit eines sensiblen und ideologiefreien Umgangs unabhängig von politischer oder religiöser Weltanschauung.
Denn: Es geht uns alle in besonderem Maße an, der Tod ist ebenso unvermeidbar wie die Notwendigkeit sich mit Pflege, Nachlass und einer idealen medizinischen Versorgung lange vorm Lebensende auseinanderzusetzen.
Die Palliativmedizin ist hierbei eine wichtige Säule, schwerstkranke Menschen und Sterbende haben einen uneingeschränkten Anspruch auf eine spezialisierte Versorgung. Sie hat das Ziel, die Lebensqualität in Anbetracht der Symptome einer schweren Erkrankung möglichst zu erhalten, auch wenn keine Aussicht auf Heilung mehr besteht. Die psychosoziale, medizinische, pflegerische und spirituelle Begleitung unterstützt die Betroffenen und ihre Familien, den Sterbeprozess in Würde und größtmöglicher Geborgenheit zu begehen.
Die Initiative des Ärzte-Netzwerkes „Doc-Net“ sowie das langjährige Engagement von gesellschaftlichen Akteuren wie z.B. das „Diakoniewerk Arbeit & Kultur“ sowie die „Stiftung Ev. Kranken- und Versorgungshaus zu Mülheimer an der Ruhr“, welche Träger des Mülheimer Hospizes sind, müssen unbedingt politisch unterstützt und begleitet werden.
Wir setzen uns daher dafür ein, dass in Mülheim an der Ruhr ein Entwicklungskonzept zur palliativmedizinischen Versorgung erarbeitet wird. Zunächst ist einmal zu klären, wie sich aktuell die Bedarfsplanung und die Rahmenbedingungen in NRW darstellen und welche gegenwärtigen Modellprojekte zur Verbesserung der palliativmedizinischen Versorgung vorhanden sind. Außerdem ist eine Analyse der bestehenden Palliativmedizin in Mülheim an der Ruhr notwendig.
Ein zentraler Bestandteil spielt hierbei die nachhaltige Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, Kooperationspartnern und weiteren Professionen, wo u.a. medizinisch und betreuungsrechtliche Aspekte wie auch Lösungsansätze in der Forschungsentwicklung geklärt werden müssen. Stadtverwaltung und Politik können die ärztliche Selbstverwaltung sowie Krankenkassen, die für die Optimierung der Versorgungsstrukturen zuständig sind, unter Vermittlung aller Interessen unterstützen.
So kann das bekannte Zitat der englischen Ärztin, Krankenschwester und Sozialarbeiterin Cicely Saunders – „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“ – Wirklichkeit werden.