Im Rahmen ihrer Sommeraktionen besichtigte die SPD-Fraktion jetzt das Blockheizkraftwerk des lokalen Energiedienstleisters medl auf dem Gelände der Ruhrbahn in Broich. Die TeilnehmerInnen nutzten dabei die Gelegenheit, sich über die Planungen der medl zur Dekarbonisierung des Wärmenetzes in Mülheim zu informieren.
Welche enormen finanziellen und technischen Herausforderungen mit der politischen Vorgabe verbunden sind, die Wärmeerzeugung bis 2045 CO2-neutral zu gestalten, wurde in dem Vortag des technischen Bereichsleiters Volker Weißhuhn deutlich. Er machte jedoch auch deutlich, dass das Unternehmen bereits konkrete Schritte im Hinblick auf die Energiewende unternommen hat. So wurde für die geplante Groß-Wärmepumpe, die nach dem Wärmetauschverfahren aus der Ruhr entnommenes Wasser zur Erzeugung von Heizenergie nutzen soll, bereits ein Standort im Mülheimer Hafen gefunden.
Eine weitere Säule der Energienutzung wird laut Weißhuhn die Geothermie sein. Hierzu müssen in den kommenden Jahren an hierfür geeigneten Stellen im Stadtgebiet Bohrungen durchgeführt werden, die bis in Tiefen von 1500 m vordringen. Das dort vorhandene, bis zu 150 Grad heiße Wasser stellt eine zuverlässige und vor allem umweltfreundliche Energiequelle dar.
Ganz andere Herausforderungen ergeben sich für das Unternehmen an der Erdoberfläche beim notwendigen Ausbau der technischen Kapazitäten am Standort Broich. Hier verhindert bisher der Denkmalschutz der an das Betriebsgelände angrenzenden Halle 5 der Ruhrbahn eine Nutzung der Fläche für die medl. Daniel Mühlenfeld, energiepolitische Sprecher der SPD-Fraktion, kritisiert in diesem Zusammenhang die restriktive Haltung der unteren Denkmalschutzbehörde in Mülheim: „Wie schon an anderen Stellen im Stadtgebiet, z.B. in der Siedlung Heimaterde bei der Frage von Genehmigungen für Aufdach-PV-Anlagen, zeigt sich erneut, dass die Frage der ökologischen Energieerzeugung den Belangen des Denkmalschutzes untergeordnet werde. Wir sind jedoch optimistisch, dass die Rechtsprechung hier zukünftig die Prioritäten anders gewichten wird.“
Abschließend zog die SPD-Fraktionsvorsitzende Margarete Wietelmann ein positives Fazit des Besuchs: „Ich sehe unser heimisches Energieunternehmen gut aufgestellt für die Herausforderungen der Energiewende. In vielen technologischen Schlüsselbereichen nimmt die medl im Wettbewerbsvergleich eine führende Position ein. Für die Mülheimer Bürgerschaft ist es jedoch genauso wichtig, dass Strom und Heizung auch zukünftig bezahlbar bleiben. Dazu ist es u.a. von großer Bedeutung, dass überflüssige bürokratische Hürden beim Ausbau des Wärmenetzes abgebaut werden.“